Steckbrief: Mecklenburger Warmblut

Das Mecklenburger Warmblut ist eine deutsche Pferderasse. Äußerlich ähnelt es dem Hannoveraner, ist allerdings kleiner, gedrungener und weniger bekannt.

Herkunft
Seit 1812 wir die Rasse im Mecklenburger Gestüt Redefin, im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns, gezüchtet. Die Pferde aus bäuerlichem Besitz wurden zunächst mit englischen Vollbluthengsten gekreuzt und in der Folge zu leicht. Um dies auszugleichen, setzte man über mehrere Jahrzehnte hinweg Kaltbluthengste ein mit dem Ergebnis, dass eine Weiterzucht beinahe unmöglich wurde. Ab Ende des 19. Jahrhunderts gelang durch eine dosierte Einkreuzung von Warmblütern und Trakehnern die Durchsetzung einer „ordentlichen“  und erfolgreichen Zuchtordnung, die bis heute fortgesetzt werden konnte. Im historischen und 1993 sanierten Landgestüt in Redefin gab es im Jahr 2007  70 Zuchthengste. Die Anlage mit seinen jährlichen Hengstparaden ist heute ein Kulturstandort und touristischer Anziehungspunkt in Mecklenburg-Vorpommern.

Weiterlesen

Steckbrief: Schleswiger

Name:
Schleswiger oder Schleswiger Kaltblut.
Die Rasse stammt aus Norddeutschland und gehört zu den mittelschweren Kaltblütern.

Herkunft:
Die junge Pferderasse entstand, als sich 1888 der Zuchtverband des Landes Schleswig-Holstein entschloss, die Zucht von Kalt- und Warmblutpferden zu trennen. Aus diesen Bestrebungen ging aus verschiedenen Nutztierrassen, unter starkem Einfluss der Jütländer, das Schleswiger Kaltblut hervor. Ihre Blütezeit erreichten die in der Landwirtschaft eingesetzten Tiere Mitte des 20. Jahrhunderts mit einem Bestand von etwa 25000 Stuten und 450 Hengsten. Das ovale Brandzeichen mit den Buchstaben „VSP“ auf dem Oberschenkel des rechten Hinterbeines zeichnet bis heute Pferde dieser Rasse. Durch den Einsatz von Maschinen und die sich insgesamt ändernden Bedingungen in der Landwirtschaft sanken die Zahlen 1976 auf einen Tiefststand von 35 Stuten und 5 Hengsten. Der Zuchtverband löste sich auf.
Erst 1991 besann man sich der gefährdeten Rasse wieder und gründete den „Verein Schleswiger Pferdezüchter“. Heute sind etwa 200 Stuten und 30 Hengste eingetragen. Hauptverbreitungsgebiete sind Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Dennoch steht die Rasse auf der Liste der bedrohten Haustierarten.

Aussehen:
Ein Schleswiger ist ein kräftiges, kompaktes Zugpferd mittlerer Größe. Das Stockmaß der Hengste liegt um 158 cm, das der Stuten bei 156 cm. Am häufigsten sind Füchse, seltener Rappen, Braune oder Schimmel. Der kurze Kopf mit kleinen Augen, breiter Stirn und geradem Profil sitzt auf einem gut angesetzten Hals und muskulöse, schräge Schultern. Der Rumpf ist rund, fast tonnenförmig und sitzt auf kurzen Beinen mit steiler Fesselung und runden, festen Hufen. Der Schweif ist hochangesetzt, da Fell eher etwas länger, teilweise gewellt, mit kurzem, dichten Fesselbehang.

Charakter:
Der Schleswiger ist ein leistungsfähiges Kaltblutpferd. Es gilt als freundlich, lern- und arbeitswillig, ruhig mit einem hohen Maß an Nerven- und Leistungsstärke. Hervorzuheben ist auf jeden Fall die Ausdauer der arbeitsamen Tiere.

Besonderheiten:
Das Schleswiger Kaltblut steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen (GEH).

Einsatzgebiete:
Der Schleswiger ist kein typisches Sport- oder Freizeitpferd. Die Stärke des Kaltblüters zeigte sich bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts vor allem als Zug- und Arbeitspferd. So erwies es norddeutschen Bauern treue Dienste in der Land- und Holzwirtschaft. Andere Einsatzgebiete waren das Ziehen pferdebespannter Omnibusse, die Industrie, das Militär oder als Brauereipferd.
Heute setzt man das Schleswiger Kaltblut mit seinen raumgreifenden Schritt- und Trabbewegungen vereinzelt wieder in der Landwirtschaft oder als Holzrückpferde in der Forstwirtschaft ein. Daneben gibt es auch einige Schleswiger, die als Wagen- oder Freizeitpferde eingesetzt werden.

Steckbrief: Württemberger Warmblut

Name:

Das Württemberger Warmblut, oder auch Baden-Württemberger, gehört zu den erfolgreichsten Rassen im Reitsport. Die ursprüngliche Zuchtform bezeichnet man als Alt-Württemberger.

Herkunft:

Ursprung dieser Warmblüter ist das 1573 gegründete Landgestüt Marbach, das auch heute noch das Hauptzuchtgebiet ist. Die Zucht beschränkt sich damit auf diese Region und die Verbreitung der von dort stammenden Tiere ist mit ca. 100 Zuchthengsten und rund 3.900 -stuten gering.

Zuchtziel des Gestüts war zunächst ein zähes Arbeitspferd für die Gebirgsregionen Württembergs. Im Lauf der Zeit wurden verschiedenste Blutlinien eingekreuzt, darunter auchTrakehner, Normänner und Oldenburger. Die daraus hervorgehenden vielseitig einsetzbaren, ausdauernden und anspruchslosen Tiere bezeichnen wir heute als Alt-Württemberger.

Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich das Württemberger Warmblut endgültig vom Transport- und Arbeitstier zum eleganten Sport- und Reitpferd, wie wir es heute kennen. Dies gelang vor allem mit der Einkreuzung von Trakehnern.

Aussehen:

Die Widerristhöhe der Warmblüter beträgt zwischen 160 und 175 cm. Meist kommen Braune und Füchse vor, es gibt aber auch Rappen und Schimmel. Die Tiere bringen zwischen 450 und 650 Kilogramm auf die Waage und wirken mit ihrem stabilen und kräftigen Fundament kompakt. Der ausdrucksvolle Kopf mit genügend langem Hals geht über in einen mittellangen, elastischen Rücken mit markantem Widerrist. Die Kruppe ist muskulös, ebenso wie die gesunden Beine mit ihren auffallend harten Hufen.

Charakter:

Das Württemberger Warmblut gilt als zuverlässig, umgänglich, ausgeglichen und nervenstark. Weiterhin zeichnen Leistungsbereitschaft und Motivation das im Pferdesport sehr erfolgreiche Tier aus.

Sportarten:

Hervorragende Charaktereigenschaften und eine insgesamt sehr gute Rittigkeit machen den Württemberger zum beliebten Allrounder. Im Leistungssport findet man ihn im Dressurreiten, Springreiten und Vielseitigkeitsreiten. Ebenso tüchtig ist er als Freizeitpferd, oder auch als Voltigier- und Fahrpferd. Auch landwirtschaftliche Arbeit scheut ein Baden-Württemberger nicht.