Pferderasse: Schleswiger

Name: Schleswiger oder Schleswiger Kaltblut.
Die Rasse stammt aus Norddeutschland und gehört zu den mittelschweren Kaltblütern.

Herkunft:
Die junge Pferderasse entstand, als sich 1888 der Zuchtverband des Landes Schleswig-Holstein beschloss, die Zucht von Kalt- und Warmblutpferden zu trennen. Aus diesen Bestrebungen ging aus verschiedenen Nutztierrassen, unter starkem Einfluss der Jütländer, das Schleswiger Kaltblut hervor. Ihre Blütezeit erreichten die in der Landwirtschaft eingesetzten Tiere Mitte des 20. Jahrhunderts mit einem Bestand von etwa 25000 Stuten und 450 Hengsten. Das ovale Brandzeichen mit den Buchstaben „VSP“ auf dem Oberschenkel des rechten Hinterbeines zeichnet bis heute Pferde dieser Rasse. Durch den Einsatz von Maschinen und die sich insgesamt ändernden Bedingungen sanken die Zahlen 1976 auf einen Tiefststand von 35 Stuten und 5 Hengsten und der Zuchtverband löste sich auf.
Erst 1991 besann man sich der gefährdeten Rasse wieder und gründete den „Verein Schleswiger Pferdezüchter. Heute sind etwa 200 Stuten und 30 Hengste eingetragen. Hauptverbreitungsgebiet sind Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Dennoch steht die Rasse auf der Liste der bedrohten Haustierarten.

Aussehen:
Ein Schleswiger ist ein kräftiges, kompaktes Zugpferd mittlerer Größe. Das Stockmaß der Hengste liegt um 158 cm, das der Stuten bei 156 cm. Am häufigsten sind Füchse, seltener Rappen, Braune oder Schimmel. Der kurze Kopf mit kleinen Augen, breiter Stirn und geradem Profil sitzt auf einem gut angesetzten Hals und muskulöse, schräge Schultern. Der Rumpf ist rund, fast tonnenförmig und sitzt auf kurzen Beinen mit steiler Fesselung und runden, festen Hufen. Der Schweif ist hochangesetzt, da Fell eher etwas länger, teilweise gewellt, mit kurzem, dichten Fesselbehang.

Charakter:
Der Schleswiger ist ein leistungsfähiges Kaltblutpferd. Es gilt als freundlich, lern- und arbeitswillig, ruhig mit einem hohen Maß an Nerven- und Leistungsstärke. Hervorzuheben ist auf jeden Fall auch die Ausdauer der arbeitsamen Tiere.

Besonderheiten:
Das Schleswiger Kaltblut steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen (GEH).

Einsatzgebiete:
Der Schleswiger ist kein typisches Sport- oder Freizeitpferd. Die Stärke des Kaltblüters zeigte sich bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts vor allem als Zug- und Arbeitspferd. So erwies es norddeutschen Bauern treue Dienste in der Land- und Holzwirtschaft. Andere Einsatzgebiete waren das Ziehen pferdebespannter Omnibusse, die Industrie, das Militär oder als Brauereipferd.
Heute setzt man das Schleswiger Kaltblut mit seinen raumgreifenden Schritt- und Trabbewegungen vereinzelt wieder in der Landwirtschaft oder als Holzrückpferde in der Forstwirtschaft ein. Daneben gibt es auch einige Schleswiger, die als Wagen- oder Freizeitpferde eingesetzt werden.