Können Pferde schwimmen ?

Pferde können – wie alle Säugetiere – von Natur aus schwimmen. Sobald die Hufe den Boden nicht mehr berühren, fangen sie instinktiv an, mit den Beinen wie beim schnellen Trab zu rudern. Die Hofsohlen fungieren dabei als kleine Paddel, die das Pferd voranbringen. Schwimmen ist jedoch ein gehöriger Kraftakt für Pferde, der vor allem das Herz-Kreislaufsystem fordert. Wie beim Menschen gibt es Pferde, die sich im kühlen Nass wohlfühlen und andere, die wasserscheu sind. Wildpferde beispielsweise schwimmen nur in Notsituationen.

In heißen Sommermonaten ist ein Bad im See oder im Meer allerdings für viele Reitfreunde ein verlockendes und erfrischendes Erlebnis. Falls Ihr Pferd generell wenig oder keine Angst vor Wasser hat (z.B. vor dem Schlauch), können Sie mit einiger Vorbereitung zumindest einen Ausflug testen.

Langsam ans Wasser gewöhnen

Sie können im Sommer damit beginnen, regelmäßig nach der Arbeit die Hufe mit einer nassen Bürste oder dem Wasserschlauch abzuspritzen. Von unten tasten Sie sich jedes Mal etwas höher die Pferdebeine hinauf. Beim Ausreiten während oder nach einem Regenguss nehmen Sie die Pfützen oder sogar leichte Gewässer mit. Wenn Ihr Pferd sich weigert, lassen Sie ihm Zeit und üben Sie keinen Druck aus. Falls Sie in der Gruppe reiten, gibt es vielleicht mutigere Tiere, die Ihr Pferd motivieren, sich dem Herdentrieb folgend auch ins Nasse zu stürzen. Ein Lammfellsattel ist dabei eine gute Wahl: Falls er nass wird, trocknet er schnell und lässt sich gut waschen, sodass – wie z.B auf Leder – keine Wasserflecken bleiben.

Ohne Sattel ins Wasser

Wenn Sie und Ihr Pferd der Meinung sind, tatsächlich gemeinsam zu schwimmen, legen Sie am besten Sattel und Zaumzeug ab und bleiben im Wasser auf dem Pferd sitzen, um sich selbst vor den paddelnden, kräftig schlagenden Pferdebeinen zu schützen. Nach dem Bad ziehen Sie die nassen Badesachen aus und nehmen sich genügend Zeit, um sich und Ihr Pferd zu trocknen.

Aquatherapie

Obwohl die meisten Pferde sich nicht freiwillig ins Wasser begeben, kann geduldiges und einfühlsames Aquatraining helfen, die Muskulatur, Herz und Kreislauf z.B. nach Operationen oder langwierigen Verletzungen wieder zu stärken. Der natürliche Auftrieb schont dabei Sehnen und Gelenke, während der restliche Körper auf Hochtouren arbeitet und trainiert wird, was die Aufbauphase nach einer Erkrankung verkürzt.

Ponyschwimmen

Es gibt eine Ponyrasse, der das Schwimmen der Legende nach im Blut liegen soll. Das Assateague Pony stammt angeblich von spanischen Pferden ab, die im 16. Jahrhundert per Schiff nach Amerika gebracht worden sind. Kurz bevor das Schiff die Ostküste erreichte, kenterte es, sodass die Pferde sich schwimmend an Land retteten. Aus dieser Legende ist ein jährliches Happening geworden, bei dem rund 150 vorher tierärztlich untersuchte Tiere von Booten aus und unter Aufsicht auf eine 300 Meter entfernte Insel des US-Bundesstaates Virginia schwimmen. Dieses Spektakel lockt in jedem Juli rund 40.000 Besucher an und endet mit einer Auktion, dessen Erlös dem Erhalt der Ponys zugute kommt.

 

Sommer und Hitze – Das tut Ihrem Pferd jetzt gut

Wie wir Menschen schwitzen Pferde im Sommer. Die Verdunstungskälte hilft, die Körpertemperatur zu regeln. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und/oder bei durch Schweiß und Schmutz verklebtem Fell klappt das nicht. Sie können aber einiges tun, um die Hitze für die Tiere erträglicher zu machen.

Wasser, Schatten und Hygiene

Grundsätzlich sollten Sie Arbeiten oder Trainingseinheiten mit Ihrem Pferd in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen.
Sorgen Sie stets für ausreichend sauberes und kühles Trinkwasser – ein erwachsenes Pferd trinkt an einem heißen Tag bis zu 100 Liter Wasser!
Tauschen Sie das Wasser täglich aus und reinigen Sie Gefäße. Es bilden sich ansonsten schnell Bakterien oder Fliegen legen ihre Eier im Wasser ab. Wenn möglich, benutzen Sie also keine offenen Tröge.
Stellen Sie einen Salzleckstein zur Verfügung.

Auf Weide oder Koppel sorgen Sie unbedingt für eine größere schattige Fläche, etwa unter Bäumen oder unter einem aufgespannten Segel.

Ställe und Boxen bitte immer gut lüften und sauber halten. Der im Pferdeurin enthaltene Ammoniak verdampft bei Wärme schnell und reizt die Atemwege. Verhindern Sie jedoch Zugluft, um Erkältungen und Muskelverspannungen zu vermeiden.
Wässern Sie die Stallgasse. Die Verdunstungskälte vermindert die Temperatur im Stall.

Duschen/Baden von Pferden bei Hitze

Eine kleine Dusche oder Abreibung erfrischt Pferde ebenso wie Menschen und ist regelmäßig notwendig, damit getrockneter Schweiß und Schmutz das Fell nicht verkleben. Sonst staut sich die Hitze darunter und löst unangenehmen Juckreiz aus. Außerdem zieht der Schweißgeruch lästige Bremsen und andere Blutsauger an.

Testen Sie vorsichtig, wie das Pferd auf das Wasser reagiert, nicht alle mögen einen Wasserstrahl. Empfindliche Tiere können Sie auch behutsam mit einem nassen Schwamm abreiben.
Wenn Sie einen Schlauch benutzen, achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu kalt ist, sonst wird der Kreislauf zu stark belastet und das Tier schwitzt anschließend noch mehr. Beginnen Sie vorsichtig bei den Hufen und „arbeiten“ sie sich langsam nach oben.
Beim anschließenden Trocknen achten Sie darauf, dass das Pferd keiner Zugluft ausgesetzt ist.

Lammfellsattel im Sommer

Besonders die Gurtlage ist gerade im Sommer stark verschmutzt und verklebt. Ein Lammfellsattel ist bei Hitze eine gute Alternative zu Modellen aus Leder oder Neopren, da kein Hitzestau entstehen kann. Außerdem wirkt das Fell antibakteriell, es ist leicht, kann ein vielfaches seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen und die Feuchtigkeit schnell an die Außenluft abgeben. Gute Gründe, warum gerade in generell wärmeren Gegenden, wie beispielsweise im Arabischen Raum, seit Jahrhunderten Lammfelle als Sattelunterlage benutzt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die unkomplizierte Reinigung von Lammfellen.