Distanzreiten

Distanzreiten (engl. Endurance Riding) ist quasi der Marathon für Pferd und Reiter und gewinnt immer mehr Anhänger. Auf unterschiedlichem Gelände werden so schnell wie möglich weite Strecken zurückgelegt, wobei die Gesundheit des Pferdes vor, während und nach dem Wettbewerb tierärztlich kontrolliert wird. Pferde, die bei diesen Untersuchungen für reituntauglich erklärt werden, scheiden – zum Schutz ihrer Gesundheit – aus.

Für den Reiter liegt die Herausforderung beim Ausdauerreiten also unter anderem darin, Kondition, Tempo, Reitfreude und Reitweise seines Pferdes richtig einzuschätzen. Die gemeinsam unternommene Anstrengung schweißt Pferd und Reiter  zusammen, was auch einen Teil des Reizes dieses Abenteuers ausmacht.

Einfache Regeln

Die Streckenlänge beim Distanzreiten variiert zwischen etwa 25km und harten 160km, die innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt werden müssen. Letztere bedürfen in der Regel eines mehrjährigen intensiven Trainings. Pferde und Ponys müssen für die Wettbewerbsteilnahme bei kürzeren und mittleren Strecken mindestens fünf Jahre alt sein, für das Zurücklegen längerer Strecken (Goldkategorie) mindestens 7 Jahre. Bei allen Distanzreit-Wettbewerben wird ein Mindesttempo vorgegeben, das nicht unterschritten werden darf.

Geschichte

Dass Pferde weite Distanzen zurücklegen, ist in der Geschichte nicht neu. Berittene Botendienste gab es bei den alten Persern und unter Dschingis Khan. Die Herausforderungen für Tiere und Reiter waren vergleichbar mit der später entwickelten Disziplin des Distanzreitens. 1892 fand der erste offizielle Wettkampf statt. Geritten wurde die Strecke zwischen Wien und Berlin, ein Wettstreit zwischen den Kaisern Wilhelm II und Franz Josef von Österreich über 570 km. Die traurige Bilanz der Strapaze: 25 verendete Pferde.
 Auch andere europäische Wettkämpfe dieser Art wurden zur Tortur und hinterließen viele tote Tiere.

In Deutschland etablierte Equitana-Gründer Wolf Kröber das Distanzreiten Anfang der 1970er Jahre. Mehrere Pferde starben bei diesen 50km-Ritten. Seitdem haben sich die Regeln zum Schutz der Tiere erheblich verbessert, weshalb heute die Gesundheit der Pferde oberste Priorität hat.

Geeignete Rassen

Grundsätzlich dürfen alle Pferderassen bei Distanzritten mitreiten. Bestimmte Merkmale bzw. trainierte Eigenschaften sind aber erstrebenswert. Generell sind Kampfgeist, Mut, Nervenstärke, Ausdauer und Schnelligkeit gefragt, sowie die Fähigkeit, sich in kurzer Zeit entspannen und erholen zu können. Dazu gehört beispielsweise auch, trinken oder fressen zu können, sobald Gelegenheit dazu ist.

Vom Körperbau und der Kondition her sind Arabische Pferde besonders gut für langes Reiten geeignet, was sich durch ihre Entwicklungsgeschichte erklärt. In Amerika sind daneben auch Mustangs bewährt.

In Deutschland starten hingegen viele „untypische“ Rassen wie Traber oder verschiedene Ponyrassen. Erfahrungsgemäß bringen jedoch meist kleinere, hochblütige Pferde die besten Voraussetzungen für diese Disziplin mit.

Im Trab

Meist wird im schnellen Trab geritten, je nach Bodenbeschaffenheit und Kondition unterbrochen vom Laufen im Galopp oder im Schritttempo. Entscheidend ist ein guter Bewegungsablauf mit langen, bodendeckenden Schritten. Dieser ist selbstredend vom Körperbau der Tiere abhängig.

Anforderungen an den Reiter

Auch wenn es beim Überwinden langer Distanzen um Schnelligkeit geht, liegt der Reiz dieser Sportart für viele im glücklichen Ankommen. Anfänger beginnen mit kürzeren Strecken, bei denen nicht die Gefahr einer Überforderung ihres Pferdes oder ihrer selbst besteht. Langstrecken hingegen stellen hohe Anforderungen an Fitness und Ausdauer des Reiters. Auch während vieler Stunden im Sattel sind ein gut ausbalancierter Sitz, harmonische Bewegungen und Entspannungsfähigkeit Voraussetzung. Des Weiteren muss der Reiter sein Pferd genau kennen, um dessen Gemütslage und Kondition einschätzen zu können. Und er muss bereit sein, im Zweifel das Rennen für das Pferd aufzugeben.

Ausrüstung

Die Ausrüstung des Pferdes ist gemäß Reglement nahezu freigestellt, sie muss lediglich verkehrssicher sein. Anfängern genügt ein Vielseitigkeitssattel. Hierbei sollte der Reiter aber zwingend einen scheuerfreien Sattel bzw. Sattelgurt wählen, der Druckstellen vermeidet. Eine polsternde Sattelunterlage und Vorderzeug schützen den Pferderücken vor Druck und verhindern ein Verrutschen des Sattels. Gerade beim schweißtreibenden Distanzreiten ist der Einsatz von Equipment mit Lammfell ratsam. Dieses ist leicht, wirkt bei Bedarf kühlend oder wärmend, hat hervorragende polsternde Eigenschaften und transportiert Nässe schnell nach außen. Zudem lässt es sich leicht reinigen.

Springreiten

16. Reit- und Springturnier 2010Was ist das?
Beim Springreiten absolvieren Pferd und Reiter einen Hindernis-Parcours in einer zuvor festgelegten Reihenfolge in den Grundgangarten. Natürliche oder künstliche Hindernisse wie Gräben, Wassergräben, Wälle, Stangen oder Strohballen werden mit Steilsprüngen oder Hochweitsprüngen überwunden.
Man unterscheidet nach Einzelsprüngen, Kombinationen oder nach Distanzen. Bei den verschiedenen Springklassen wird nach Höhe und Schwierigkeitsgrad der Sprünge unterschieden.

Voraussetzungen beim Pferd
Wer sein Pferd regelmäßig mit Dressurreitübungen gymnastiziert und ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Partner hat, hat schon wichtige Voraussetzungen für das Springen geschaffen. Je jünger das Pferd ist, desto mehr Mut und Freude bringt es in der Regel für erste kleinere Sprünge auf. Vom Körperbau her eignen sich gesunde Tiere mit einer kräftigen Hinterhandmuskulatur.
Ihr Pferd sollte sehr aufmerksam auf Hilfen und Befehle reagieren können.

Der Entlastungssitz
Auch der Reiter/die Reiterin sollte Erfahrungen im Umgang mit Pferden haben und beispielsweise die Grundgangarten, auch das Galoppieren, beherrschen. Besonders wichtig ist der korrekte Sitz auf dem Sattel, der sogenannte Entlastungssitz. Nur mit einem gut ausbalancierten Sitz können Sie ihr Pferd beim Sprung optimal unterstützen, das Gewicht gut abfedern und die Wirbelsäule schonen.

Mut und Vertrauen
Reaktionsschnelligkeit und Mut zum Springen braucht nicht nur das Pferd, sondern auch sein Reiter. Auch die geringste Unsicherheit lässt ihren Partner zögern. Mut, Können und Zuversicht erlangen Sie nur durch einfühlsames und geduldiges Üben. Durch eine falsche Reittechnik kann es passieren, dass das Pferd springunfreudig wird. Es ist recht schwierig, das Vertrauen eines solchen sogenannten „sauren“ Tieres wieder zu gewinnen.

Turnierspringen und Prüfungen
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es Springturniere in der Art, wie wir sie heute kennen. Sprangen Männer und Frauen zu Beginn in getrennten Kategorien, treten sie seit 1975 bei Welt- und Europameisterschaften in gleichen Kategorien gegeneinander an.
Bei den Prüfungen unterscheidet man Springprüfung, Stilspringen und die Springpferdeprüfung. Bei der Springprüfung wird nach Fehlern, Zeit oder einer Kombination aus beidem gewertet. Beim Stilspringen versucht der Reiter, die höchste Wertnote 10 zu erhalten. Abzüge gibt es beispielsweise für Abwürfe, Verweigerungen oder sonstigen „Ungehorsam“ des Pferdes. Zum Stil gehört auch der möglichst leichte Sitz des Reiters und eine ausgewogene Gangart (Innengalopp) des Tieres.
Die Springpferdeprüfung absolvieren junge Pferde (bis sechs Jahre), um die Eignung als Springpferd festzustellen. Auch hier reicht die Wertskala von 0 bis 10.