Sind Zecken für Pferde gefährlich?

In Mitteleuropa ist zwischen März und Oktober „Zeckenzeit“. Nicht nur für Menschen kann der Biss einer Zecke gefährlich sein. Auch Pferde können sich dadurch mit Borreliose infizieren. Aber nicht jeder Biss bedeutet zwangsläufig eine Gefahr. Bei hunderten von Zeckenarten ist in Deutschland vor allem der „Gemeine Holzblock“ Überträger der Krankheit. Schätzungsweise 20 Prozent dieser Zeckenart sind mit Borrelien infiziert, eine Infektion bricht aber nur bei etwa zehn Prozent der gestochenen Pferde aus.

Dabei spielt die Pferderasse keine Rolle. Vielmehr „erwischt“ es häufiger Tiere, die in Offenstall gehalten werden oder diejenigen, die z.B. beim Wanderreiten im Wald und auf Wiesen unterwegs sind.

Borreliose nach einem Zeckenbiss

Eine Borreliose lässt sich schwer diagnostizieren, da die Symptome vielfältig sind und die Krankheit individuell verschieden verläuft. Bei einem Biss oder Stich gelangen Bakterien von der infizierten Zecke im Verlauf der Übertragung in die Blutbahn des Pferdes. Frühestens nach drei Tagen treten erste Symptome auf: Fieber, geschwollene Lymphdrüsen, wechselnde Lahmheiten und auch Lähmungen an verschiedenen Beinen, Rückenschmerzen, Steifheit, Verdauungsprobleme und auch Koliken, zudem allgemeine Mattigkeit und Appetitlosigkeit wie bei einem grippalen Infekt. Die Krankheit verläuft in mehreren Schüben. Nach Monaten vermehren sich Lähmungen und innere Organe wie Herz, Nieren und Nervensystem werden angegriffen.
Glücklicherweise kommt es aber oft gar nicht zum Ausbruch der Krankheit, weil das Immunsystem des Tieres stark genug ist und die Borreliose erfolgreich bekämpft.
Falls vom Tierarzt die Borreliose durch Ausschluss anderer Erkrankungen und spezieller Tests festgestellt, wird zwei bis sechs Wochen ein hoch dosiertes Antibiotikum – verbunden mit Nebenwirkungen – verabreicht. Ein Impfstoff gegen eine Ansteckung gibt es übrigens weder für Pferde noch für Menschen.

Schutz vor Zecken

Die Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenbissen liegen auf der Hand: Die beste Prävention ist, die Übertragung zu Vermeiden. Beispielsweise ist es ratsam, die Weide von Waldrändern abzuzäunen und Buschwerk auf der Weide sowie hohes Gras zu entfernen.

Nach einem Ausritt durch Wald und Wiesen sollte man sein Pferd genau untersuchen. Häufig findet man Zecken am Kopf, Nüstern, Hals, Pferdbrust und Beinen, also an den vorderen Weichteilen.

Zecken bei Pferden entfernen

Hat man eine Zecke entdeckt, sollte man sie möglichst schnell und vollständig entfernen, da 24 Stunden nach einem Biss die ersten Borrelien übertragen werden. Hilfreich zum Entfernen sind eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenzange vom Arzt oder aus der Apotheke, im Notfall funktioniert es auch mit den Fingernägeln. Die Zecke sollte möglichst weit vorn, also an der Einstichstelle gefasst und vorsichtig herausgezogen werden. Wichtig ist es, den Zeckenkörper nicht zu quetschen und ebenso wenig sollte man die Zecken mit Öl beträufeln. Beides führt zu einem Todeskampf, bei dem vermehrt infektiöser Speichel ausgestoßen wird und ins Pferd gelangt. Sollte der Kopf der Zecke bei der Entfernung in der Pferdehaut steckenbleiben, fällt dieser in der Regel nach einigen Tagen von allein heraus. Bis dahin muss die Hautstelle jedoch beobachtet werden und ggf. mit desinfizierenden Substanzen behandelt werden.