Sattelgurte im Test

Scheuern beim Wanderreiten

Die Freiluftsaison eröffnete ich mit einem Wanderritt durch Brandenburg. Herrliches Reiten durch die Natur, pure Freude für mich und meine Araber-Stute. Doch beim Absatteln dann der Schock: Unter dem Sattelgurt aus Neopren entdeckte ich teilweise weggescheuertes Fell und die gereizte und wunde Haut meiner Stute. Bei kürzeren Ausritten hatten sich niemals Probleme beim Satteln erwiesen, doch nun zeigte mein Pferd deutliches Unbehagen beim Anlegen des Sattelgurtes und tat mir aufrichtig leid.

Auf der Suche nach dem idealen Sattelgurt

Umgehend machte ich mich auf die Suche nach dem schonendsten Gurt für meine Stute. Das fast unüberschaubare Angebot an speziell geformten Sattelgurten überforderte mich zunächst. Optimale Druckverteilung und perfekte Passform versprachen alle Anbieter. Die Produkteigenschaften von Lammfell überzeugten mich aber auf Anhieb:

Im Sommer kühlt das Naturmaterial, im Winter wärmt es. Zudem nimmt es bis zu 30 % Feuchtigkeit auf und bietet keinen Nährboden für Viren und Bakterien. Bei Bedarf lässt es sich mit einem speziellen Reinigungsmittel problemlos in der Waschmaschine reinigen, ohne Schaden zu nehmen. Und die extreme Weichheit ist sichtbar und fühlbar.

Sechs gängige Produkte im Selbst-Test

In Bezug auf die bestmögliche Druckverteilung wollte ich mich aber nicht auf mein Gefühl verlassen, sondern tatsächlich den besten Gurt für meine Stute finden. Ich wollte messbare Ergebnisse und fragte Reitfreunde und einen befreundeten Fachhändler für Reitsportartikel um Rat. Dieser organisierte ein Gerät zur Druckmessung beim Angurten. Mit der dünnen Sensorfolie mit knapp 1000 Messpunkten prüften meine Freunde und ich an unseren Pferden zwei Tage lang den unterschiedlichen Druck von verschiedenen Sattelgurten beim Angurten auf Brustbein und Bauch der Tiere.  Folgende sechs gängige Produkte hatten wir für unseren Test ausgesucht: Von der Firma DT Saddlery die Kurzgurte „Memoform“ und Lemico“, von der Firma G.Passier & Sohn einen geschweiften und einen vollelastischen Kurzgurt, des Weiteren  einen lammfellgepolsterten Kurzgurt von Mattes und einen Langgurt aus Leder von Theo Sommer.

Lammfell siegt

Am Ende war das Ergebnis eindeutig. Sämtliche Gurte verdienen – jedenfalls bei kürzeren Ausritten – durchaus ein „gut“, aber der mit Lammfell gefütterte anatomische Kurzgurt der Firma Mattes zeigte mit Abstand die geringsten Druckspuren. Auch bei mehrmaligem Nachgurten hinterließ der asymmetrische Gurt kaum Spuren auf der Messplatte. Den Lammfellsattel gibt es für Western- oder für Englischsättel, für letztere sowohl als Kurz- oder Langgurt. In der Anschaffung ist das Markenprodukt etwas teurer,  aber Wirkung und Langlebigkeit rechtfertigen den Preis. Ich habe sofort zugegriffen.  Schließlich möchte ich, dass mein Pferd die nächsten Ausritte genauso genießen kann, wie ich.