Polo als Pferdesport

Polo ist eine traditionsreiche Pferdesportart, bei der vier Reiter je Team versuchen, einen Ball mithilfe eines langen Holzschlägers in das gegnerische Tor zu befördern. Das rasante Zusammenspiel zwischen Pferd, Reitern und Zuschauern ist vor allem in Argentinien und England beliebt.

Geschichte

Die Anfänge des Spiels liegen bereits vor 700 v. Chr. In Persien. Die Tibeter übernahmen den sportlichen Wettkampf zu Pferd aus China und nannten es „pulu“ (Ball). In Indien stationierte britische Kolonialtruppen brachten das Spiel zunächst nach England. 1859 wurde hier der erste Polo-Club gegründet, derzeit gibt es rund 50 Clubs, die meisten davon im Großraum London. Von England aus verbreitete sich das Spiel in die ganze Welt. Neben England, den Vereinigten Staaten und Südafrika gilt heute Argentinien als Hochburg des Sports. Hier finden die bedeutendsten Turniere statt, die erfolgreichsten Spieler stammen aus dem südamerikanischen Land.

Fünfmal war Polo zwischen 1900 und 1936 olympische Disziplin. In Deutschland ist die Zahl der aktiven Spieler mit rund 400 heute eher gering. Ballungszentren sind Hamburg sowie der Großraum Berlin-Brandenburg.

Grundregeln des Polo

Das Spielfeld, auf dem sich je vier Reiter zu Pferd begegnen, ist etwa 270 mal 180 Meter groß. Die beiden Torpfosten bestehen aus nachgebenden Weidenrohrpfosten, die einen Abstand von rund 7,30 Meter haben und nach oben offen sind. Ob ein Treffer gelandet wurde, geben Torrichter hinter den Toren mit geschwenkter Fahne an.

Die effektive Spieldauer beträgt gewöhnlich 30 Minuten bis zu einer Stunde. Diese ist in einzelne Abschnitte von siebeneinhalb Minuten, den sogenannten Chukkas, unterteilt. Zur Schonung der stark beanspruchten Pferde werden nach jedem Spielabschnitt die Tiere gewechselt. Demnach benötigt ein Spieler für jedes Turnier mindestens zwei Pferde.

Polo-Pferde

Prinzipiell darf jedes beliebige Pferd am Polosport teilnehmen. Überwiegend werden aber speziell für dessen Anforderungen gezüchtete Polo-Ponys eingesetzt. Die größte Zucht befindet sich in Argentinien. Hier wurde das argentinische Landpferd mit englischen Vollblütern gekreuzt. Das Stockmaß dieser besonders schnellen und zähen Tiere beträgt durchschnittlich 1,56 Meter.

Hohe Verletzungsgefahr

Polo birgt ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Pferde und Reiter. Schnelle, ruckartige Bewegungsabläufe und das Hantieren mit Holzschlägern und Ball im Gedränge führen regelmäßig zu Stürzen und Schlagverletzungen. Besonders die Pferdebeine, aber auch Köpfe von Pferd und Reiter sind betroffen. Eine schützende Ausstattung ist daher unerlässlich.

Ausstattung für Polo-Spieler

Für den Reiter ist mindestens ein Helm vorgeschrieben. Daneben sollte er sich mit gepolsterten Lederknieschonern, speziellen Polostiefeln und verstärkten Handschuhen vor Schlägen schützen.

Die Pferde werden wegen der im Spielverlauf notwendigen Kontrolle oft stark gezäumt. Geläufig ist die Verwendung von Doppel-, Schlauf- und zusätzlichen Hilfszügeln.

Die Pferdebeine werden mit Bandagen und Gamaschen geschützt, unter Umständen kommen zusätzich Sehnenschoner und weitere Hilfsmittel zum Einsatz.

Der Schweif wird ebenfalls bandagiert, damit sich weder Ball noch Holzschläger darin verfangen können und eine gute Sicht gewährleistet ist. Aus dem gleichen Grund werden die Mähnen kurz geschoren.

Aktive Zuschauer

Zur Halbzeitpause werden beim Polo auch die Zuschauer auf das Spielfeld gebeten. Beim sogenannten „Tread in“ treten sie die während des rasanten Spiels losgelösten Rasenstücke wieder in den Boden ein. Dieses gemeinsame Prozedere gilt als gesellschaftliches Highlight bei jedem Poloturnier.