Das Pferd in Redewendungen
Ob man nun das Pferd von hinten aufzäumt, jemandem etwas vom Pferd erzählt oder sich vergaloppiert: die enge Beziehung zwischen Mensch und Pferd – besonders vor der breiten Durchsetzung des Automobils – hat viele Spuren in unserem alltäglichen Sprachgebrauch hinterlassen. Die meisten dieser Redewendungen beziehen sich auf Konstitution und Charakter des Haustieres und Partners des Menschen. Folgende Beispiele sind bis heute geläufig und bedürfen kaum einer Erklärung:
Einige Beispiele
Pferdeschwanz Eine Pferdenatur, oder auch eine Pferdelunge haben. Die Pferde gehen durch oder jemandem gehen die Pferde durch. Schuften, bzw. arbeiten wie ein Pferd. Immer langsam mit den jungen Pferden! Die Pferde scheu machen. Dahin bringen mich keine zehn Pferde! Man hat schon Pferde kotzen sehen. (Zur Erläuterung: Pferde können nicht erbrechen.) Saufen wie ein Pferd.
Redewendungen aus dem Wettsport
Auch aus dem Wettsport wurden geflügelte Worte in den Alltag integriert. So setzt man das eine Mal auf´s falsche, ein anderes Mal auf´s richtige Pferd, oder jemand hat oder ist gar das beste Pferd im Stall.
Pferdestärken
Die Leistung jedes Autos muss sich bis heute in Pferdestärken (PS) messen lassen. In Kilowatt ausgedrückt entspricht 1 PS rund 0,74. Bildlicher ausgedrückt entspricht das in etwa der Leistung, die ein Zugpferd aufwenden muss, um mit Schrittgeschwindigkeit eine Masse von 500kg eine 10prozentige Steigung hochzuziehen.
Trojaner mit Pferdefuß
Ein besonderes Kunstwerk war das heimtückische Geschenk, das Odysseus sich als Kriegslist für die Trojaner einfallen ließ. Die Trojaner schafften dieses riesige Holzpferd hinter ihre Stadtmauern. Dort aber entstiegen Krieger dem Bauch des Pferdes und öffneten den griechischen Truppen die Tore. Dementsprechend wird im heutigen Sprachgebrauch ein zunächst harmlos anmutendes Geschenk als „Trojanisches Pferd“ oder kurz „Trojaner“ benannt. Im Nachhinein stellt dieses sich als unheilvoll heraus. Ob Trojas Einwohner das Sprichwort vom geschenkten Gaul, dem man nicht ins Maul schaut, kannten, ist nicht anzunehmen. Eine negative Bedeutung hat auch der Pferdefuß, der einen Nachteil, eine Unannehmlichkeit oder einen Haken bezeichnet. Diese Wendung geht darauf zurück, dass man sich den Teufel mit einem Pferdefuß vorstellte.
Ein Freund, ein guter Freund
Ein positiver Charakter und verlässlicher Freund ist hingegen derjenige, mit dem man „Pferde stehlen“ kann.