Zahnpflege beim Pferd

Auch Pferde können unter Zahnschmerzen leiden. Darum ist eine regelmäßige Kontrolle und Pflege durch den Tierarzt/Zahnarzt wichtig.

Natürliche Zahnpflege bei Wildpferden
Bei wildlebenden Pferden hat die Natur das extrem widerstandsfähige Gebiss der Pferde über Jahrtausende an das Grasfressen angepasst: mit den Schneidezähnen wird das Gras geschnitten und dann mithilfe der Backenzähne kleingemahlen. Beim Fressen von Gras und Heu nahmen und nehmen Wildpferde auch Sand und Steinchen mit auf, die allzu unregelmäßige Haken und Kanten im Gebiss auf natürliche Weise abreiben.

Fütterung und Zahngesundheit
Die Lebensbedingungen unserer domestizierten Pferde heute unterscheiden sich sehr von denen der Wildpferde. Verkreuzungen, Stallhaltung mit häufig unnatürlich erhöhter Kopfhaltung beim Fressen sowie die Art des Futters haben großen Einfluss auf die Zahngesundheit der Pferde. Ein ausreichender Abrieb findet nicht mehr statt. Man kann diesen in gewissem Maße fördern, in dem man Pferden dicke Äste (z.B. frische Zweige von Obstbäumen) zum knabbern gibt. Sie sollten aber nicht zu dünn sein, damit die Tiere sich nicht verletzen. Vorsicht bei Eichen, Buchen und Nadelzweigen, diese sind giftig.

Zahnwuchs
Wie beim Menschen bekommen Pferde zunächst Milchzähne, die später durch bleibende ersetzt werden. Beim Fohlen brechen in den ersten Wochen vier Schneidezähne durch, danach folgen insgesamt 24 Backenzähne. Mit zwei bis vier Jahren findet der Zahnwechsel statt und ist in der Regel mit fünf Jahren abgeschlossen.

Regelmäßige Kontrolle
Die regelmäßige Kontrolle des Gebisses ist also unerlässlich. Darum fährt der Tierarzt auch gleich nach der Geburt dem Fohlen mit dem Finger ins Maul und streicht vorsichtig über Zahnfleisch und Zunge. So gewöhnt sich das Pferd an spätere Untersuchungen und mögliche Fehlstellungen des Kiefers können schon jetzt festgestellt werden.
Das Durchbrechen der Milchzähne sowie der Zahnwechsel sollten ebenfalls vom Pferde-Dentisten begleitet werden. Danach sollten die bleibenden Zähne ein- bis zweimal pro Jahr untersucht werden. Pferde, die älter als 15 Jahre alt sind, sollten zweimal im Jahr vorstellig werden, da sie mit ihren abgenutzteren Zähnen häufiger unter Schmerzen leiden. Bei den Kontrollen untersucht der Arzt die Mundhöhle des Pferdes auf Probleme beim Durchbrechen der Zähne, gespaltene oder abgebrochene Zähne, scharfe Kanten und Haken, Zahnfleischentzündungen und Entzündungen der Mundschleimhaut und der Zunge sowie Gebissanomalien und behandelt diese Symptome dementsprechend.

Zähneraspeln
Scharfe Ecken und Kanten im Gebiss oder überlange Zähne schleift der Tierarzt mit verschiedenen Zahnraspeln ab. Diese Routinetätigkeit kann im Stall durchgeführt werden. Ein Maulgatter dient dazu, das Maul des Pferdes während der Behandlung offen zu halten und um den Tierarzt vor eventuellen Verletzungen zu schützen. Das Maulgatter verursacht dem Pferd keine Schmerzen, es ist aber ratsam, für die Prozedur ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Bei längeren Zahnbehandlungen kann eine Fahrt in die Klinik ratsam sein.

Hat mein Pferd Zahnschmerzen? – Anzeichen für Zahnerkrankungen
Es gibt einige Anzeichen, die auf eine Zahnerkrankung beim Pferd hindeuten. Wenn sich ein Pferd z.B. beim Fressen auffällig verhält, kann das auf Schmerzen im Maul hindeuten. Bei folgenden Verhaltensweisen sollte immer ein Tierarzt bzw. Pferdedentalpraktiker konsultiert werden:

  • Das Pferd schüttelt das Heu in seinem Maul durch heftiges Schlagen mit dem Kopf. Dadurch werden harte Anteile ausgeschüttelt, was das Kauen erleichtert.
  • Das Pferd weicht sein Heu vor dem Fressen im Tränkebecken oder Wassereimer auf.
  • Das Pferd schüttelt den Kopf während des Kauens oder hält ihn schief.
  • Das Pferd frisst sehr langsam (und verliert dadurch an Gewicht).
  • Das Pferd lässt angekautes Futter aufgrund von Schmerzen oder Fehlstellungen der Zähne wieder fallen.
  • Das Pferd lässt seine Zunge aus dem Maul hängen, um sie von scharfen Kanten und Haken fernzuhalten.
  • Das Pferd trinkt weniger, da kaltes Wasser an kaputten Zähnen schmerzt.
  • Das Pferd ist „maulig“ beim Reiten und in der Dressur , weil die Zügel schmerzen

Weitere Hinweise auf eine Zahnerkrankung sind Mundgeruch, vermehrtes Speicheln, Nasenausfluss, wunde Stellen und Entzündungen im und am Maul, Schwellungen an Unterkiefer oder Gesicht.