Frühlingsgefühle beim Pferd – Tipps zum Anweiden

Nach jedem Winter freuen sich Pferd und Reiter auf die Frühlingssaison! Ausgiebige Ausritte in die Natur, Licht, Luft und Bewegung im Grünen. Gesundheit, Energie und Lebensfreude verspricht der Frühling.
Diese wundervolle, aber auch extreme Umstellung sollten Pferdehalter jedoch möglichst langsam vollziehen. Zum einen bedeutet das Anweiden, d.h. die Umstellung von Stall- und Boxenhaltung auf weitläufige Weiden, eine Umstellung des Futters und eine Umstellung in Bezug auf die Bewegungsfreiheit. Im Folgenden lesen Sie einige Tipps, um die Gesundheit der Pferde nicht zu gefährden.Oldenburger

Der richtige Zeitpunkt

Eine gute Orientierung für den Beginn der Weidezeit ist die Länge des Grases, ratsam sind etwa 20 Zentimeter. Aus nachvollziehbaren Gründen locken die Wiesen jedoch, sobald sie grün werden und die Witterung milder wird. Sofern aber die Nächte noch frostig sind, sorgt dieser Frost für einen hohen Fruktangehalt im noch kurzen Gras. An frisches Gras, insbesondere bei einem hohen Fruktangehalt muss sich das Verdauungssystem der Pferde nach einer Saison mit Heu und Kraftfutter aber erst langsam gewöhnen. Dreck, Erde und das ungewohnte frische, eiweiß- und kohlehydratreiche Grün im Frühjahr belasten den Stoffwechsel, insbesondere Leber und Nieren der Pferde und können zu Krankheiten wie der „Hufrehe“, Durchfall und Koliken führen. Je älter das Gras ist, desto weniger Eiweiß und desto mehr günstige Rohfasern sind enthalten.

Langsam Angrasen

Für die Gesundheit ist es also wichtig, sich viel Zeit zu nehmen und die Pferde über einen Zeitraum von mehreren Wochen (wenigstens zwei) langsam an die frische Nahrung zu gewöhnen. Zunächst genügen 15 Minuten. Tag für Tag wird die Zeit dann verlängert. Bevor es auf die Wiese geht, sollten Pferde sich ausreichend satt fressen können. Hier ist Heu die bessere Wahl als Kraftfutter. Damit vermeidet man, dass sich das Tier mit dem frischen Gras „den Bauch vollschlägt“ – immerhin frisst ein Warmblutpferd drei bis vier Kilogramm Gras in der Stunde. Sollte der Kot nach dem Anweiden dünner als gewohnt werden, sollte die Weidezeit wieder reduziert und mehr Raufutter gegeben werden. Planen Sie also möglichst von vornherein genügend Zeit für die Umstellung auf die Weide ein.

Bewegungsdrang

Ähnlich wie bei uns Menschen machen sich auch beim Pferd Frühlingsgefühle bemerkbar. Nach langer Boxenhaltung im Stall kann beim ersten Besuch der Weide schon Übermut aufkommen und freudig getobt und gebockt werden. Um Verletzungen von Bändern, Sehnen und Gelenken vorzubeugen, sollten die Tiere daher unmittelbar vor dem ersten Weidegang aufgewärmt werden, z.B. beim Reiten, Fahren oder Longieren. Auch ist es vernünftig, Pferde zunächst einzeln auf die Weide zu führen, damit sich übermütige Energiebündel nicht versehentlich gegenseitig verletzen.